Donnerstag, 15. November 2007

change requests

folgende änderungen kündigen sich derzeit an:

- die neue website für die wirtschaftszeitung
- neue projekte in der pipeline
- neue freundschaften, bekanntschaften
- meine heirat
- (tendenz zunehmend)

wechseljahre :-)

ich habe mich einem neuen blogversuch unterworfen, der sich dem thema veränderungen verschreibt. jetzt, da man von einer grundlegenden veränderung der medien spricht, zusätzlich verstärkt um die diskussion rund um web 2.0, erinnere ich mich an den letzten übergang, der mich zum schreiben motiviert hatte.

das bevor stehende studienende veranlasste mich ende 1999 bereits zu nächtlichen gedankensträngen, die in blogeinträgen resultierten. die aussicht, das mit dem studium endlich einen 20 jährigen probelauf von schule und studium abzuschliessen, produzierte mannigfaltige ideen und bilder. zeitweise gelang es mir damit dutzende mitstudenten zu unterhalten.

danach - mit dem ersten job, dem zweiten und dem dritten, verloren sich diese versuche. zu normal schien immer das alltägliche, zu allgemein das erlebte. wenig anzeichen dafür, dass ich nun etwas grundsätzlich neues erzählen kann. in der schilderung des übergangs vom PC user zum Mac user wieder gefundene worte bestätigen mich im bestreben, zum ausdruck von damals zurück zu finden.

meine erzählung ist reflexion, ist immer eine sicht auf mich und meine umwelt. mein instrument ist die sprache, mit der ich idealerweise fesseln, grundsätzlich aber zu unterhalten hoffe. auf dass es mir in den nächsten beiträgen gelinge....

Dienstag, 13. November 2007

Die Tage danach (Mac Story Part 3/3)

Kürzlich war’s also so weit. Alle Versprechen sollten sich nun endlich einlösen. Glückseligkeit sollte an die Stelle von Konfigurationsgehader treten. Die Aussicht: keine Probleme mit dem Anschluss von Geräten, keine Viren, einfache Bedienung von Programmen. Die Frage drängte sich auf: wozu überhaupt noch einen Computer?

Die erste Überraschung: scheinbar hatte ich das Glück, den einzigen Drucker zu besitzen, der auf Mac nicht läuft. Deshalb ist steht er nun zum Verkauf (hier). Der Rest hat gut geklappt. Herrlich, wie gleich nach dem ersten Startup das WLAN gefunden und verbunden wird. Der Gedanke, wie bei XP Installationen dieser Punkt jeweils irgendwie verwoben war mit der Frage, ob ich meine Verbindung mit dem Internet über ein LAN oder einen Serviceprovider aus der Liste herstelle, schätzte ich mich glücklich, hier gleich von Beginn weg ernst genommen zu werden.

Wie in einer Sekte voraussichtlich auch macht die Vorfreude dann und wann auch Ernüchterung Platz, dann nämlich, wenn man sieht, dass der Wechsel auch mit Einschränkungen (Verzicht auf Sex, Drugs & Rock‘n’Roll) verbunden ist. Ganz so drastisch war es nicht, immerhin hatten in den letzten Jahren zahlreiche Plugins dazu geführt, dass die Mac Welt langsam auf PCs Eingang gefunden hatte. Einzige Einschränkung: Fenter lassen sich hier nicht mehr maximieren!

Eine kurze Umfrage bei meinen “Brüdern” der Gemeinschaft liefert erstaunliches zu Tage: Verwirrung (“aber das geht doch über den grünen Button“) erst, dann die komplette Verweigerung: die einhellige Antwort: wir brauchen das auf Mac nicht; wir arbeiten immer mit mehreren Fenstern.

Bezogen auf die Sekten-Metapher käme das folgender Situation gleich.

NEULING: Ich hasse diese dauernden Gebete, kann man das nicht auslassen?
ALTEINGESESSENER (mit zum Himmel erhobenen Blick und seligem Lächeln im Gesicht): Wir halten uns beim Beten immer die Hände

Seltsame Brüder, diese Mac User. Aber sonst extrem hilfreich. Interessant: der Austausch erfolgt über Lösungen und nicht über Kopfschütteln und Windows-Standardwitze: es gibt für alles eine Lösung.

Und man kann sich sicher sein: die Lösung ist kein Hack, sieht gut aus und macht Spass. Insofern also: wir bleiben dran bei der Konvertierung meiner selbst vom PC Aficionado zum Mac Jünger…

Sonntag, 11. November 2007

Die Vertreibung aus dem Paradies (Mac Story Part 2/3)

Ein Diebstahl des PCs setzte einen Gedankenprozess über das neue Gerät in Gang. Mühsam der Gedanke, sich zwischen tausenden von Konfigurationsoptionen zu entscheiden, gefährlich, sich nicht das perfekte System zu basteln, das niemals gebraucht, aber dauerhaft finanzielle Wunden schaffen würde.

In diesen Gedankenprozess fiel auch die Feststellung, dass sich in meinem Umfeld diverse Kollegen mit Mac’s ausgerüstet hatten und damit die unerträgliche Leichtigkeit des (Online) Seins kultivierten. Eine Art, Systeme zu nutzen, die auf Windows nur unter Einfluss von Magic Mushrooms nachgestellt hätte werden können, mit Sicherheit aber in einem (doppelten) Absturz resultiert hätte.

Sprach ich diese Leute auf Ihre Geräte an, sah man in leuchtende Augen, die eine Welt verhiessen, in der Lahme gehen lernen und uns Ausserirdische vom Weltuntergang bewahren. Eine Sekte war das. Leute, die völlig in ihrer Welt aufgegangen waren, nicht mehr verfangen in ihrem Hass auf die weltlichen PCs, sondern aufgelöst in einem Traum von Docks, Zeitmaschinen und Kornkreisen.

Vor mir teilte sich das Meer, gesäumt zu beiden Seiten von Bekehrten. Der Vorgesetzte, der mir seine neue Macwelt zeigt, der Programmierer, der das Pflichtenheft zur Seite legt und mir stattdessen die frohe Botschaft einer Welt verkündet, wo Milch und Honig fliesst.

Schliesslich der Entscheid, mich diesen Versuchungen hinzugeben, als ein Windows Verräter betrat ich die Himmelspforte eines Apple Stores, aus dem ich kurz später beflügelt heraustrat, die Hoffnung nun in Händen haltend, die Freude in den Augen. Für Aussenstehende wohl der Verzückung des Erleuchteten gleich, der sich soeben für den 37. Persönlichkeitstest von Scientology eingetragen hat…

Am Anfang war das Wort.... (Mac Story Part 1/3)

Computer sind relativ spät in mein Leben getreten. Freunde von mir hatten schon Handel mit PCs betrieben, bevor der Stimmbruch einesetzt hatte, andere waren schon am Programmieren, als ich Kurse im Maschinenschreiben nahm.

Das erste Gerät zuhause, ein 286er (weiss Gott, was das noch zu bedeuten hatte) eröffnete mit Harvard Graphics neue Möglichkeiten, Lehrer in der Schule mit Form statt Inhalt zu überzeugen. Andere Programme muteten kryptisch an, so etwa Wordperfect mit Shortcuts, die zu Fingerspreizübungen verkamen, oder Symphony. Ein Blue Screen für die Tabellenverarbeitung. Noch nicht sehr überzeugend.

Und an der Schule waren Macintosh Maschinen, die Window-Kult in s/w aufführten, der einzige Spass waren dort noch die Kotzgeräusche, wenn die 3.5 Zoll Diskette ausgeworfen wurde. Ansonsten begnügten wir uns damit, MacIntalk durch phonetische Schreibweise deutschsprachige Fluchwörter beizubringen.

Das Umdenken erfolgte erst mit dem Internet, mit dem ich 1994 erstmals in Kontakt kam. Fortan sollte sich jede freie Minute diesem Thema widmen, die erste Homepage, Programmiererlebnisse, der erste PC musste her - damals noch ein ausrangierter PC aus dem Computerraum der Uni.

Später folgten Discountgeräte. Softwareinstallationen verkamen bald zur Sucht und füllten ganze Nächte. Zu einer Zeit, als das Surfen noch an die Niedertarifzeiten gebunden war, gingen locker Nächte drauf und die Kiste lieff heiss. Hardware indes war eine verborgene Thematik von PCI, VEGA, USB war noch in weiter Ferne, der Einbau jeweils ein Grauen. Überbrückt durch Studentenparties mit Hardware Installationsperformances.

Mit dem ersten Job folgte eine Gadgetsucht, die PCs hiessen nun Dell, Peripheriegeräte kamen hinzu, alle zwei Jahre brannte eine Festplatte durch oder musste ein Gerät komplett neu aufgesetzt werden. Ein Modell, das sich bis vor kurzem gehalten hat.

Die Frage nach dem Wechsel kam nie. Gegner dieser Welt schienen zu versteift in ihre Abwehr, Resistance durch Rückzug in ihre Kommunen, von T-Shirt-Trägern, für die das User Inteface die MS-Eingabeaufforderung blieb.